Der ultimative Leitfaden zur Unfallaufnahme [2025]
- sinaklevers
- 4. Dez.
- 4 Min. Lesezeit

Ein Verkehrsunfall passiert schneller als gedacht – und dann zählt jede Minute. Die richtige Reaktion am Unfallort kann über Ihre Sicherheit und spätere Versicherungsansprüche entscheiden.
Wir bei Zurich Gebietsdirektion Gotthardt & Weihert oHG wissen aus jahrelanger Erfahrung: Ein vollständiges Schadensprotokoll ist der Schlüssel für eine reibungslose Abwicklung.
Dieser Leitfaden zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie nach einem Unfall richtig handeln.
Was tun Sie in den ersten Minuten nach dem Unfall?
Unfallstelle richtig absichern
Schalten Sie sofort das Warnblinklicht ein und ziehen Sie Ihre Warnweste an, bevor Sie das Fahrzeug verlassen. Stellen Sie das Warndreieck in 50 Meter Entfernung auf Landstraßen und 100 Meter auf Autobahnen auf. Diese Distanzen sind gesetzlich vorgeschrieben (nicht nur Empfehlungen).

Verletzen Sie diese Pflicht, riskieren Sie 3 Punkte im Zentralregister in Flensburg. Räumen Sie beschädigte Fahrzeuge nur dann von der Fahrbahn, wenn diese noch fahrtüchtig sind und keine Betriebsstoffe auslaufen.
Erste Hilfe hat absoluten Vorrang
Bei verletzten Personen setzen Sie sofort den Notruf 112 ab und leisten Erste Hilfe. Unterlassene Hilfeleistung ist strafbar und kann mit Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Haft bestraft werden. Auch ohne medizinische Ausbildung können Sie Leben retten. Bringen Sie Verletzte in die stabile Seitenlage oder führen Sie bei Bewusstlosigkeit eine Herzdruckmassage durch. Bewegen Sie schwerverletzte Personen nur, wenn akute Lebensgefahr droht (etwa durch Brand oder auslaufende Betriebsstoffe).
Polizei verständigen bei diesen Fällen
Rufen Sie die Polizei zwingend bei Personenschäden, auch wenn diese zunächst geringfügig erscheinen. Bei reinen Sachschäden ist die Polizei ab einem Schaden von etwa 1.000 Euro ratsam, besonders wenn Miet- oder Firmenfahrzeuge beteiligt sind. Verständigen Sie auch bei unklarer Schuldfrage oder wenn der Unfallgegner alkoholisiert wirkt die Polizei. In Deutschland passiert alle zwölf Sekunden ein Unfall, meist mit Blechschäden. Eine professionelle Unfallaufnahme durch die Polizei kann spätere Streitigkeiten mit der Versicherung vermeiden.
Nach der Absicherung und Erstversorgung beginnt die wichtigste Phase für Ihre Versicherungsansprüche: die lückenlose Dokumentation aller Unfalldetails.
Wie dokumentieren Sie den Unfall korrekt für die Versicherung?
Professionelle Fotodokumentation entscheidet über Ihren Anspruch
Machen Sie mindestens 15 bis 20 Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln, bevor Sie ein Fahrzeug bewegen. Fotografieren Sie zuerst die Gesamtsituation mit allen beteiligten Fahrzeugen, dann jedes Fahrzeug einzeln aus vier Richtungen. Dokumentieren Sie alle Schäden detailliert, auch scheinbar unbedeutende Kratzer.

Fotografieren Sie die Kennzeichen aller Fahrzeuge, Bremsspuren auf der Fahrbahn und die Endposition der Fahrzeuge. Diese Beweisfotos entscheiden bei strittigen Haftungsfragen oft über Ihre Ansprüche, da Versicherungen ohne ausreichende Dokumentation häufig Teilschulden konstruieren (besonders bei unklaren Unfallhergängen).
Vollständige Datenerfassung verhindert spätere Probleme
Erfassen Sie von allen Unfallbeteiligten Name, Adresse, Telefonnummer, Kennzeichen und Versicherungsgesellschaft mit Versicherungsnummer. Kontrollieren Sie den Führerschein und Fahrzeugschein aller Beteiligten. Bei Firmenwagen notieren Sie zusätzlich den Halter des Fahrzeugs. Dokumentieren Sie auch Fahrzeugtyp, Farbe und Baujahr. Diese Daten benötigen Sie zwingend für die Schadensmeldung, die innerhalb von zwei Wochen bei Ihrer Versicherung eingehen muss. Unvollständige Angaben verzögern die Schadensregulierung erheblich und können zu Problemen bei der Kostenerstattung führen.
Zeugen und Unfallskizze sichern Ihre Ansprüche
Sprechen Sie alle anwesenden Personen an und notieren Sie Namen sowie Kontaktdaten von mindestens zwei unabhängigen Zeugen. Erstellen Sie eine maßstabsgetreue Skizze des Unfallhergangs mit Straßenverlauf, Fahrtrichtungen und Aufprallpunkten. Der Europäische Unfallbericht bietet hierfür ein standardisiertes Formular in mehreren Sprachen (erhältlich beim ADAC oder als Download). Füllen Sie diesen gemeinsam mit dem Unfallgegner aus, aber unterschreiben Sie niemals ein Schuldbekenntnis. Dokumentieren Sie auch Wetterbedingungen, Straßenzustand und Lichtverhältnisse, da diese Faktoren die Haftungsverteilung beeinflussen können. Bewahren Sie alle Dokumente sorgfältig auf (auch Kopien für den Unfallgegner).
Die ordnungsgemäße Dokumentation bildet das Fundament für alle weiteren Schritte. Doch neben der Beweissicherung müssen Sie auch verschiedene rechtliche Pflichten beachten, deren Verletzung schwerwiegende Konsequenzen haben kann.
Welche rechtlichen Pflichten haben Sie nach einem Verkehrsunfall?
Sofortige Meldepflicht rettet Ihren Versicherungsschutz
Melden Sie den Schaden bei Ihrer Kfz-Haftpflichtversicherung innerhalb einer Woche, auch wenn Sie nicht der Verursacher sind. Diese gesetzlich bindende Frist dürfen Sie nicht überschreiten, da Versicherungen bei vorsätzlicher Verzögerung Leistungen komplett verweigern können. Kontaktieren Sie zunächst telefonisch Ihre Versicherung und reichen Sie anschließend die schriftliche Schadensmeldung mit allen gesammelten Unterlagen nach.

Bei Unfällen mit Personenschäden oder Sachschäden über 750 Euro informieren Sie zusätzlich die örtliche Polizei. Der Zentralruf der Autoversicherer (0800-2502600) identifiziert die gegnerische Versicherung und beschleunigt die Schadensabwicklung erheblich.
Fahrerflucht kostet Sie Führerschein und Freiheit
Verlassen Sie niemals unerlaubt den Unfallort, selbst bei geringfügigen Bagatellschäden unter 50 Euro. Das Entfernen vom Unfallort gilt als Fahrerflucht und wird mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft. Der Führerscheinentzug für mindestens sechs Monate und drei Punkte in Flensburg folgen automatisch. Ein Zettel am beschädigten Fahrzeug genügt rechtlich nicht. Warten Sie mindestens 30 Minuten am Unfallort oder melden Sie den Unfall bei der nächsten Polizeidienststelle. Bei Parkschäden ohne anwesenden Geschädigten kontaktieren Sie umgehend die Polizei, da selbst harmlose Kratzer später zu teuren Reparaturen führen können.
Fristen und Nachweise bestimmen Ihre Anspruchshöhe
Lassen Sie körperliche Schäden sofort ärztlich dokumentieren, da Sie Schmerzensgeldansprüche nur bei nachweisbaren Verletzungen durchsetzen können. Bewahren Sie alle unfallbedingten Belege wie Arztberichte, Reparaturkostenvoranschläge und Mietwagenrechnungen drei Jahre auf (Verjährungsfrist für Schadensersatzansprüche). Beauftragen Sie einen Sachverständigen Ihrer Wahl innerhalb von 14 Tagen nach dem Unfall für die fachgerechte Schadensbewertung. Die gegnerische Versicherung trägt diese Kosten bei unverschuldeten Unfällen vollständig. Reichen Sie auch kleinste Auslagen wie Telefonkosten oder Parkgebühren ein, da Ihnen die Auslagenpauschale von 25 Euro ohne Nachweis zusteht. Bei Verzögerungen in der Schadensregulierung über vier Wochen fordern Sie Verzugszinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz.
Zusammenfassung
Die korrekte Unfallaufnahme entscheidet maßgeblich über Ihre Versicherungsansprüche und kann Ihnen Tausende von Euro sparen. Ein vollständiges Schadensprotokoll mit professioneller Fotodokumentation, lückenloser Datenerfassung und Zeugenbefragung bildet das Fundament für eine erfolgreiche Schadensregulierung. Die Einhaltung gesetzlicher Meldepflichten innerhalb einer Woche schützt Ihren Versicherungsschutz vor kompletter Verweigerung.
Bereiten Sie sich optimal auf Notfallsituationen vor, indem Sie Warnweste, Warndreieck und den Europäischen Unfallbericht stets griffbereit im Fahrzeug aufbewahren. Speichern Sie die Notrufnummer 112 und den Zentralruf der Autoversicherer (0800-2502600) in Ihrem Telefon ab. Diese Vorbereitung spart Ihnen wertvolle Zeit und verhindert Fehler unter Stress.
Wir bei Zurich Gebietsdirektion Gotthardt & Weihert oHG wissen aus der täglichen Praxis, wie wichtig der richtige Versicherungsschutz für Ihr Fahrzeug ist. Neben der Unfallvorsorge sollten Sie auch an den Schutz wertvoller Gegenstände in Ihrem Auto denken. Informieren Sie sich über eine spezialisierte Autoinhaltsversicherung, die Werkzeuge, Materialien und persönliche Gegenstände umfassend absichert.





Kommentare